Austausch und erste Lösungsansätze zur Neugestaltung der Agrarpolitik

1. Landesplattform in Baden-Württemberg

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Im Projekt „CAP4GI – GAP für vielfältige Landschaften“ hat die erste Austauschplattform auf Landesebene stattgefunden. Landwirt*innen aus den 3 Projektregionen Hohenlohe, Bodensee und Nördlicher Oberrhein trafen sich am Donnerstag, den 16. März in Herrenberg, und tauschten sich untereinander aus.

Am Vormittag standen die Ergebnisse der regionalen Plattformen im Mittelpunkt: in den 3 Regionen wurde Ende Januar und Anfang Februar diskutiert, warum Landwirt*innen nicht mehr Maßnahmen der existierenden Agrarumweltprogramme umsetzen. Dabei wurden die Vorgaben der Agrarpolitik genauso betrachtet wie die neuen Öko-Regelungen und die Agrarumweltmaßnahmen der Länder, FAKT und LPR in Baden-Württemberg.

In Herrenberg wurden alle genannten Hemmnisse vorgestellt und der Vergleich zwischen den Regionen gezogen. Dabei stach heraus, dass die wichtigsten Themen, wie Vergütung der Maßnahmen, Bürokratie und mangelnde Flexibilität, in allen Regionen als ähnlich gravierend bewertet wurden. Regionenspezifische Unterschiede gab es eher bei der konkreten Ausgestaltung mancher Maßnahmen. Auch die ersten Ergebnisse aus Thüringen, wo ebenfalls 3 Projektregionen liegen, wiesen auf die gleichen Probleme hin.

Nachdem die Hemmnisse festgestellt worden sind, werden im weiteren Austausch mögliche Lösungswege besprochen und identifiziert, wie Landwirtschaft und Naturschutz verstärkt zusammenarbeiten kann damit sowohl die Natur als auch die Landwirtschfat davon profitiert.

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Neue Denkansätze präsentierte Referent Dr. Jürgen Metzner vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL), der die Gemeinwohlprämie und das kooperative Modell – auch als Niederländisches Modell bekannt – vorstellte. Die Gemeinwohlprämie könnte dabei zukünftig die Öko-Regelungen der 1. Säule ersetzen, während das kooperative Modell darauf abzielt, dass mehrere Landwirt*innen gemeinsam aufeinander abgestimmte Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen der 2. Säule umsetzen und so durch den großräumigeren Ansatz eine bessere Wirkung für bestimmte Arten, Lebensräume oder auch beim Wasserschutz erzielen könnten.

Fragen an den Referenten, eine Arbeitsphase und eine Gruppendiskussion ermöglichten, teilweise außerhalb der gewohnten Vergütungsstrukturen der jetzigen Agrarpolitik zu denken. Spannend war die Frage, ob sich die Landwirt*innen aus den drei Regionen mit ihren unterschiedlichen Agrarstrukturen und auch einer Vielzahl an Betriebszweigen, die vorgestellten Modelle als Möglichkeit für ihren Betrieb sehen. Dabei schnitt die Gemeinwohlprämie in einer ersten schnellen Umfrage besser ab als das kooperative Modell. Es wurde jedoch bei beiden Modellen deutlich, dass eine vertiefte Beschäftigung mit den Inhalten und auch unterschiedliche Ausgestaltungen der Vorgaben deutliche Unterschiede bei der Bewertung hervorbringen könnten.

In der nächsten Runde der regionalen Plattformen, im Herbst 2023, soll es um die Arbeit an Lösungen für die erarbeiteten Probleme und Hemmnisse gehen.