Neuinstallation von Photovoltaik-Dachanlagen: Region Schwarzwald-Baar-Heuberg liegt auf Platz 3 in Baden-Württemberg

Die Bodensee-Stiftung berät im PV-Netzwerk kostenfrei Privatpersonen, Kommunen und Unternehmen – und sieht noch viele PV-Potenziale. 

Balkendiagramm, das den Zubau von Dach-PV im Jahr 2022 in baden-württembergischen Regionen aufzeigt. Copyright: KEA-BW
Die Balken veranschaulichen den Zubau von Dach-PV im Jahr 2022 in baden-württembergischen Regionen. Copyright: KEA-BW

Im Jahr 2022 lag der Photovoltaik-Zubau in Baden-Württemberg bei 807 Megawatt installierter Leistung. Im vergangenen Jahr wurden damit im Land mehr Solarstromanlagen errichtet als im Vorjahr – 2021 wuchs der Bestand um 623 Megawatt. Die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg liegt im Landesvergleich aktuell auf Platz 3, was neu gebaute Dachanlagen betrifft. Privatleute, Unternehmen und Kommunen errichteten in der Region im Jahr 2022 Solarstromanlagen auf Dächern mit einer installierten Leistung von knapp 81 Watt pro Kopf. „Trotz der Erfolge: Für eine sichere Versorgung mit günstigem, klimafreundlichem Strom braucht die Region noch viel mehr Photovoltaikanlagen“, sagt Tobias Bacher, Geschäftsführer der Energieagentur Schwarzwald-Baar-Heuberg und Projektpartner im Photovoltaik-Netzwerk. Was neu errichtete Solarparks angeht, liegt die Region nur im Mittelfeld auf Platz sechs der Photovoltaik-Liga. Hier gab es einen Zubau von lediglich 46 Watt pro Kopf. Im Vergleich dazu hat die Region Heilbronn-Franken auf Platz 1 einen Zubau von 75 Watt pro Person.

Landkreis Tuttlingen liegt vorne

Bei neuen Dachanlagen in den drei Landkreisen der Region ergibt sich folgendes Bild: Auf Platz 1 befindet sich der Landkreis Tuttlingen mit einem Zubau von über 100 Watt pro Kopf (108 Watt pro Kopf). Tuttlingen muss sich in der Gesamtwertung für Baden-Württemberg nur den Landkreisen Biberach und Sigmaringen geschlagen geben. Auf Platz 2 in der Region folgt der Landkreis Rottweil (71 Watt pro Kopf), auf Platz 3 der Landkreis Schwarzwald-Baar (69 Watt pro Person).

Ukrainekrieg und Klimawandel sind Antreiber

„Das Interesse an Photovoltaikanlagen hat infolge des Ukrainekrieges deutlich zugenommen, das ist auch unsere Erfahrung in den vergangenen Monaten“, bestätigt Tobias Bacher von der Energieagentur. „Wir benötigen aber noch viel mehr Solarstrom in der Region. Privathaushalte, Unternehmen und Kommunen werden mit Photovoltaikanlagen unabhängiger von den drastischen Strompreissteigerungen. Gleichzeitig trägt das zum Klimaschutz und einer sicheren Stromversorgung bei“, erläutert Bacher und ergänzt: „Der Strommix muss rasch grüner werden, für die Gebäudeenergieversorgung, den Verkehr und die Wirtschaft.“

Klimawandel in der Region sichtbar und spürbar

Balkdendiagramm, das den Zubau von Freiflächen-PV im Jahr 2022 in baden-württembergischen Regionen anzeigt. Copyright: KEA-BW
Die Balken zeigen den Zubau von Freiflächen-PV im Jahr 2022 in baden-württembergischen Regionen an. Copyright: KEA-BW

Bisher liegt der Niederschlag im Juni 2023 bei Null Liter pro Quadratmeter. Für die Stadt Villingen-Schwenningen waren es im Monat Mai gerade einmal 47 Liter pro Quadratmeter, im Vergleich hat es vor genau zehn Jahren doppelt so viel auf den Quadratmeter geregnet. Das bedeutet für die Landwirtschaft: Trockenheit, die das Pflanzenwachstum beeinträchtigt und Ernteausfälle zur Folge hat. Auch im Wald wird es immer trockener und die Waldbrandgefahr steigt. Für Dimitri Vedel von der Bodensee-Stiftung, Projektkoordinator des PV-Netzwerks Schwarzwald-Baar-Heuberg, muss in der Region noch viel mehr passieren. „Der Schwarzwald-Baar-Heuberg hat auf Dächern und in der Freifläche noch riesige PV-Potenziale. Ich appelliere an Kommunen, Unternehmen und Privatpersonen diese Potenziale zu nutzen und so ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, sagt Vedel. „Bereits nach zehn bis zwölf Jahren zahlen sich Photovoltaikanlagen finanziell aus. Das reduziert die hohen Stromkosten und trägt zum Klimaschutz bei. Im Schnitt amortisiert sich der Energieaufwand zur Herstellung der Solaranlage in rund zwei Jahren“, führt Vedel aus.

Photovoltaik-Netzwerk Schwarzwald-Baar-Heuberg berät

Was beim Erwerb und Betrieb von Photovoltaikanlagen zu beachten ist, erfahren interessierte Hauseigentümer, Unternehmen und Kommunen bei den Expert*innen des Photovoltaik-Netzwerks. Das Netzwerk wird vom Umweltministerium Baden-Württemberg gefördert. Die Fachleute von der Energieagentur, der Bodensee-Stiftung und dem BUND Regionalverband klären auf und beraten. Regelmäßig finden Veranstaltungen zum Thema Solarparks, Exkursionen zu Agri-PV Anlagen oder Kurse zu Balkon-PV statt. 

Rangliste Photovoltaik-Liga macht Regionen miteinander vergleichbar

Ermittelt hat die Zahlen die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) und das Solar Cluster Baden-Württemberg, die die Photovoltaik-Liga im Rahmen des Photovoltaik-Netzwerks Baden-Württemberg veröffentlicht haben. Die Photovoltaik-Liga Baden-Württemberg ist eine Rangliste der beim Solarstromausbau erfolgreichsten Regionen und Landkreise im Südwesten. Erstellt wird die regelmäßig aktualisierte Liste, indem die neu zugebaute Leistung auf Dächern in Watt pro Einwohner und auf Freiflächen in Watt pro Person umgerechnet wird. Das macht Regionen mit unterschiedlicher Bevölkerungsdichte und Größe miteinander vergleichbar. Die Daten basieren auf dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur, aufbereitet vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg fördert das Photovoltaik-Netzwerk.

Weitere Informationen und Diagramme auf der Photovoltaik-Netzwerke Baden-Württemberg.