Kommunale Maßnahmen zum Seenschutz: Tagung beleuchtet neuesten Stand der Möglichkeiten

Bodensee-Stiftung und Global Nature Fund laden Kommunen zu Konferenz ein – und rufen zu Unterzeichnung eines Seenpapiers auf.

Welche technischen Möglichkeiten gibt es, den Eintrag von Mikroplastik in Seen zu verhindern? Wie sieht der Regulierungsrahmen zum Seenschutz in der EU aus? Wie können relevante Wirtschaftssektoren für den Schutz von Seen dialogorientiert eingebunden werden? Fragen wie diese diskutiert eine internationale Konferenz am 26. und 27. September, zu der Bodensee-Stiftung und Global Nature Fund (GNF) Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen einladen.

Die Tagung, die Einblicke in den Status Quo zu möglichen und nötigen Seenschutzmaßnahmen von Anrainer-Kommunen vermittelt, ist die gemeinsame Abschlusskonferenz der Seenschutzprojekte „Blue Lakes“ und „ELLA“ (European Living Lakes Association e.V.), zu deren Gründungsmitgliedern GNF und Bodensee-Stiftung zählen. Die Tagung findet in Rom und am Lago di Bracciano statt. Die Teilnahme ist kostenlos.

Einladung von Bodensee-Anrainern zur Unterzeichnung des Seenpapiers

Eine Plastiktüte am Seeufer
Die Plastiktüte am Konstanzer Hörnle kann durch verschiedene chemische und physikalische Prozesse in kleinere Teile zerfallen, wie durch UV-Strahlung, Wind, Wellen, Mikroben oder höhere Temperaturen.
Copyright: Bodensee-Stiftung

In den vergangenen vier Jahren haben Bodensee-Stiftung und GNF, beide mit Sitz in Radolfzell, im EU-Projekt Blue Lakes mit Partnern aus Wissenschaft, Umweltschutz und Behörden in Italien Gefahren für Seen durch Mikroplastik untersucht. Sie haben Möglichkeiten ausgearbeitet, wie insbesondere Anrainerkommunen den Eintrag von Kunststoffteilchen in Seen reduzieren und verhindern können und die konkreten, alltagsnahen Handlungsvorschläge für Städte und Gemeinden in einem Seenpapier zusammengefasst.

Kommunen sind zur Unterzeichnung dieser Erklärung eingeladen, um Bürger*innen für ihren alltäglichen Plastikverbrauch zu sensibilisieren und effektive Maßnahmen für den Erhalt der Lebensqualität am Bodensee umzusetzen (weitere Informationen zum Seenpapier) „Das Seenpapier setzt zum einen auf die Reduzierung von Plastikabfall und zum anderen auf den Einsatz technologischer Lösungen zur Verhinderung des Mikroplastik-Eintrags in den Bodensee“, erläutert Dimitri Vedel, Projektleiter seitens der Bodensee-Stiftung. Die Bodensee-Stiftung wird sich auch nach Abschluss des Projekts Blue Lakes gegen Mikroplastik-Einträge in den Bodensee engagieren. Interessierte Kommunen wie auch Firmen oder Initiativen können sich an Dimitri Vedel wenden. (dimitri.vedel@bodensee-stiftung.org).

Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern

Blick von der Burgruine Altbodman auf den Obersee des Bodensees.
Blick von der Burgruine Altbodman auf den Obersee des Bodensees. Copyright: Bodensee-Stiftung

Die European Living Lakes Association wird bei der Tagung in Rom Einblicke in Seenschutzmaßnahmen aus verschiedenen europäischen Ländern geben. Udo Gattenlöhner, Geschäftsführer des GNF, wird auf die Auswirkungen des Klimawandels auf europäische Seen eingehen. Volker Kromrey, Geschäftsführer der Bodensee-Stiftung, wird den Einsatz von nachhaltig und lokal produzierter Aktivkohle in der Wasseraufbereitung vorstellen. Daneben werden Methoden zur Seenüberwachung, der Regulierungsrahmen zum Schutz von Seen in der EU und die Wiederherstellung von Feuchtgebieten als Kohlenstoffsenken am Beispiel des Mittelmeerraums Themen sein. Am zweiten Veranstaltungstag werden die Tagungsinhalte bei einer Exkursion an den Bracciano-See bei Rom anschaulich.
Weitere Informationen: Konferenz-Programm mit Veranstaltungsort zum Download.