Hemmnisse für Landwirt*innen bei der Umsetzung von Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen

Im Projekt „CAP4GI – GAP für vielfältige Landschaften“ haben in den letzten Wochen in 3 baden-württembergischen Regionen Austauschplattformen mit Landwirt*innen stattgefunden. Ziel der Bodensee-Stiftung ist, herauszufinden, was landwirtschaftliche Betriebe brauchen, damit sie mehr für Natur, Umwelt und Biodiversität tun können und gleichzeitig ihre Betriebe davon profitieren. Der Austausch findet über 3 Jahre hinweg einmal jährlich statt.

Copyright: Bodensee-Stiftung

In der ersten Plattform ging es darum, herauszufinden, was Landwirte davon abhält, im Rahmen der bestehenden Programme mehr Maßnahmen umzusetzen. Dabei wurden neben den allgemeinen Vorgaben der EU-Agrarpolitik (GAP) auch die neuen Öko-Regelungen und die Landesprogramme wie FAKT (Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl) und Landschaftspflegerichtlinie in den Blick genommen.

Als Haupthindernisse konnten in allen drei Regionen nicht ausreichende Vergütung, starre Vorgaben und mangelnde Flexibilität sowie die mit den Maßnahmen verbundene Bürokratie identifiziert werden. „Die Beantragung und Einzeichnung der Maßnahme darf nicht länger dauern als die Umsetzung!“, kritisierte einer der Teilnehmenden. Ebenfalls häufig genannt wurden das mit der Umsetzung einhergehende Sanktionsrisiko, regional nicht passende Maßnahmen und Vorgaben sowie gänzlich fehlende Maßnahmen in den einzelnen Förderprogrammen.

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Obwohl sich die drei Regionen – Bodensee, Hohenlohe und Nördlicher Oberrhein – in Bezug auf naturräumliche Voraussetzungen, angebaute Kulturen, Betriebsgrößen und -strukturen unterscheiden, waren die Haupthemmnisse sehr ähnlich gelagert. Unterschiede gab es vor allem bei der Bewertung der Sinnhaftigkeit einiger FAKT-Maßnahmen. Diese werden von den Regionen anscheinend in unterschiedlichem Maße angenommen und umgesetzt.

Die Diskussionen zwischen großen und kleinen, konventionellen und Öko-Betrieben, Milchvieh-, Mutterkuh-, Mastvieh-, Schweine- und Geflügelhaltern, Ackerbauern, Biogasproduzenten, Grünland-, Obst- und Weinbaubetrieben, mit und ohne Schwerpunkt in der Landschaftspflege, waren konstruktiv und wertschätzend und fanden in angenehmer Atmosphäre statt. Eine landesweite Plattform soll demnächst die Teilnehmenden aus den unterschiedlichen Regionen miteinander vernetzen.