Luftreinhaltung in der deutschen Landwirtschaft – Positionspapier veröffentlicht

Radolfzell (17.06.2021): Mit dem heute veröffentlichten Positionspapier „Luftreinhaltung in der Deutschen Landwirtschaft – Wirkungsvolle Wege zur Minderung von Ammoniak- und Methanemissionen“ stellt die Bodensee-Stiftung, zusammen mit der IG-Gesunde Gülle, Forderungen an die deutsche Landwirtschafts- und Umweltpolitik.

Es gibt einen zwingenden Bedarf eines Reduktionsziels für Methan, um die Klimaschutz- und Luftreinhaltungsziele der Bundesregierung und der EU zu erreichen. Der landwirtschaftliche Sektor spielt dabei die größte Rolle, da das Methanminderungspotenzial hier noch nicht ausgeschöpft ist und die Emissionen durch eine Vielzahl von Maßnahmen verringert werden können.

Für eine wirkungsvolle Reduktion der Ammoniak- und Methanemissionen braucht es vor allem eine gezielte Förderung aus der Politik. Dazu muss Luftreinhaltung ein wichtiger Bestandteil der landwirtschaftlichen Beratung und Ausbildung werden und Forschungsergebnisse müssen schneller in die Praxis transportiert und dort umgesetzt werden.

Saubere Luft durch Zusammenspiel von Förderung, Beratung und Forschung

„Ein Zusammenspiel von Förderung, Beratung und Forschung ist wichtig, damit die Landwirtschaft künftig mehr zu einer sauberen und gesunden Luft in Deutschland beitragen kann“ erklärt Carolina Wackerhagen, Leiterin des Projekts bei der Bodensee-Stiftung. „Eine gezielte Förderung ist wesentlich bei Maßnahmen, die einen hohen finanziellen Aufwand für die Betriebe bedeuten. Landwirtschaftliche Berater*innen müssen die Luftreinhaltung und den Klimaschutz als wichtigen Bestandteil ihrer Arbeit sehen und der Transfer von Forschung in die Praxis muss in Zukunft schneller stattfinden. Nur so können Betriebe für die Umsetzung und Erprobung von neuen Maßnahmen für saubere Luft gewonnen werden“, so Wackerhagen weiter.

Dringender Handlungsbedarf zur erfolgreichen Zielerreichung bis 2030

Die Bodensee-Stiftung weist in dem Papier auf die Dringlichkeit der Problematik hin und welche Maßnahmen umgesetzt werden können um ein größtmögliches Einsparpotenzial zu erzielen. Es bedarf noch große Anstrengungen um bis 2030, im Rahmen der NEC-Richtlinien, die Ammoniakemissionen um 29 % zu reduzieren sowie die Klimaschutzziele einhalten zu können.

Hintergrund

Die deutsche Landwirtschaft verursacht 63 % der Methan- und 95 % der bundesweiten Ammoniakemissionen. Beide Luftschadstoffe wirken sich negativ auf die menschliche Gesundheit, das Klima und die Ökosysteme aus. Methan ist nicht nur ein Treibhausgas, sondern auch eine Vorläufersubstanz bei der Bildung von bodennahem Ozon, was Pflanzen schädigt, indirekt zum Klimawandel beiträgt und Entzündungen der Atemwege verursacht. Ammoniak führt nicht nur zur Eutrophierung und Versauerung von natürlichen Ökosystemen, sondern reagiert mit anderen Luftschadstoffen zu sekundärem Feinstaub und heizt über indirekte Lachgasemissionen ebenfalls das Klima an.

Eine gemeinsame Betrachtung der beiden Luftschadstoffe ist sinnvoll, da sie aus ähnlichen landwirtschaftlichen Quellen in der Tierhaltung kommen. Vor allem bei der Lagerung und Ausbringung von Wirtschaftsdünger, Verdauungsprozesse von Wiederkäuern und aus der Rinder-, Schweine- und Geflügelhaltung.   

Das Papier wird im Rahmen des Projekts „Clean Air Farming“ (LIFE17 GIE/DE/610) veröffentlicht. In dem Projekt setzt sich die Bodensee-Stiftung mit der Deutschen Umwelthilfe, France Nature Environnement und dem European Environmental Bureau für eine Reduktion von Ammoniak- und Methanemissionen aus der Landwirtschaft ein. Weitere Informationen: www.clean-air-farming.eu . Das Projekt wird vom LIFE Programme der Europäischen Union gefördert.

Hier finden Sie das Papier.