Schüler der Sommertalschule gestalten eine Schulfläche als künftige Heimat für Wildbienen. Die Bodensee-Stiftung vermittelt Wissen rund um die fleißigen Helfer.

„Das hat heute Spaß gemacht“, sagt Benjamin, während er seine Gartenschaufel säubert. Der junge Gärtner hat eine „Echte Kamille“ eingepflanzt, erzählt er, während seine Klassenkameradin „Muskatellersalbei“ angießt. Die Kräuter machen sich nicht nur in der Küche gut: „Wildkräuter sind wie ein Restaurant für Insekten“, erläutert Saskia Wolf. Die Sommertalschule in Meersburg hat die Mitarbeiterin der Bodensee-Stiftung dazu eingeladen, Kinder der Nachmittagsbetreuung zu „Flower Kids“ auszubilden. In dem Projekt Flower Kids vermittelt die Bodensee-Stiftung auf abwechslungsreiche Weise viel Wissen rund um Insekten, ganz besonders zu Wildbienen. Sieben Mal besucht Saskia Wolf im laufenden Schuljahr die 13 Schülerinnen und Schüler der zweiten und dritten Klasse.
Zum Projekt gehört auch die wildbienenfreundliche Gestaltung einer Schulfläche. Denn viele der rund 550 Wildbienenarten in Deutschland sind mangels Lebensraum gefährdet. In Meersburg wurde der „Wolfgang-Fitz-Platz“ der Sommertalschule dafür ausgewählt. Hier haben an diesem Nachmittag die „Flower Kids“ nicht nur Stauden angepflanzt, sondern auch Samen für eine mehrjährigen Saum ausgebracht, von heimischen Kräutern – und zwar von Blumen mit ungefüllten Blüten.

Warum das so wichtig ist, erklärt eine Schülerin: „Rosen zum Beispiel sind echt schön, aber die bieten Wildbienen nichts. Sie kommen nicht an Pollen und Nektar“. Grund dafür sind die geschlossenen Blüten der Kulturrosen, erläutert Saskia Wolf und ergänzt: „Wildrosen dagegen, deren Früchte Ihr als Hagebutten kennt, haben offene Blüten.“
Die Kinder haben bereits gelernt, dass viele Wildbienen auf bestimmte Blüten bzw. Blüten auf Wildbienen spezialisiert sind: Die Blüte des Küchensalbei beispielsweise ist so aufgebaut, dass die Pollen für Honigbienen schwer zugänglich sind. Ella aus der dritten Klasse hat einen solchen Küchensalbei angepflanzt. Was hat sie bereits in dem Projekt gelernt? „Nur Honigbienen versorgen ihre Nachkommen als Volk mit Pollen, das war mir neu“, erzählt sie. Und: Die meisten Wildbienen leben alleine und bauen für ihre Nachkommen einzelne Brutzellen. Um ihnen dies zu erleichtern, werden die Schülerinnen und Schüler unter Anleitung von Saskia Wolf bei den nächsten Treffen Nisthilfen bauen.

Mit Spielen, Bastelaktionen und auch etwas Theorie haben die Kinder viel über die enorme Bedeutung der Insekten gelernt. Zum Beispiel, dass ihr Frühstückstisch ohne die Tiere nicht so reich bestückt wäre. „Die praktischen Sachen tun den Kindern gut“, weiß Erzieherin Julika Schimmeyer, die Saskia Wolf an den Nachmittagen unterstützt. Die Kinder sind nach einem Schulvormittag für Theorie weniger empfänglich. „Was sie selbst erarbeitet, gefühlt und gerochen haben, bleibt zudem besser in Erinnerung“, ergänzt Saskia Wolf.
Und das Besondere: Die Kinder können ihrer Arbeit beim Gedeihen zuschauen: Die Flower Kids freuen sich darauf, am Wolfgang-Fitz-Platz beobachten zu können, wie ihre Aussaht sprießt und sind gespannt, welche Insekten sich dort laben werden.
Das Projekt wird mit Mitteln aus einer Spendenaktion der Therme Meersburg finanziert.
Die Lehrmaterialien der Bodensee-Stiftung stehen kostenfrei zum Download zur Verfügung. Sie enthalten Hintergrundinformationen, so dass auch Interessierte ohne fachliches Vorwissen den mehrteiligen Kurs durchführen können. Er richtet sich gezielt an Kinder im Grundschulalter.