Zinsbonus für Landwirtschaft nach ACCT-Klimabilanz

Die Rentenbank unterstützt landwirtschaftliche Betriebe bei der Erstellung einer Klimabilanz finanziell – und will das Engagement mit einem vergünstigten Kreditzins honorieren. Das von der Bodensee-Stiftung mitentwickelte AgriClimateChangTool zählt zu den zugelassenen Bilanzmethoden.

Blick in einen Kuhstall
Copyright: Bodensee-Stiftung

Mit dem AgriClimateChangeTool (ACCT) können eine Energie- und Treibhausgasbilanz für einen landwirtschaftlichen Betrieb erstellt und Entscheidungen für geeignete Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes abgeleitet werden. Es ist von der Bodensee-Stiftung mitentwickelt worden. Das ACCT ist im Programm der Rentenbank gelisteten, mit dem die Förderbank landwirtschaftliche Betriebe seit 1. Juli 2025 zur Erstellung einer Klimabilanz motiviert.

Emissionsquellen identifizieren und Möglichkeiten zur Minderung erkennen

Die Landwirtschaft ist weltweit der am stärksten vom Klimawandel betroffene Wirtschaftssektor. Gleichzeitig trägt sie maßgeblich zur Emission klimaschädlicher Gase bei. „Eine Klimabilanz, also die Analyse der individuellen Treibhausgas-Emissionen eines landwirtschaftlichen Unternehmens, hilft dabei, die eigenen Emissionsquellen zu identifizieren und gezielt Reduktionsmöglichkeiten zu erkennen“, teilt die Rentenbank mit und verweist darauf, dass laut aktuellem Rentenbank-Agrarbarometer bisher lediglich 16 Prozent der Betriebe eine Klimabilanz erstellen und weitere 10 Prozent planen, eine Bilanz zu erstellen.

Bis zu 80-prozentiger Zuschuss 

Die Rentenbank schafft Anreize und Fördermöglichkeiten, damit sich immer mehr Betriebe dem Thema widmen. Das bedeutet, dass Betriebe sich für die Bilanzierung ihres Betriebes mit bis zu 80 Prozent (maximal 1000 €) bezuschussen lassen können. Mit dem Zuschuss fördert die Rentenbank die Beratungsleistung zur Erstellung einer Klimabilanz inklusive eines Maßnahmenkatalogs für landwirtschaftliche Unternehmen durch fachkundige Berater*innen. Das ACCT der Bodensee-Stiftung ist eines unter acht gelisteten Tools. Unternehmen der landwirtschaftlichen Primärproduktion können sich seit 1. Juli 2025 für den Zuschuss bewerben (Hinweise zur Antragstellung auf der Seite der Rentenbank unter: www.rentenbank.de/klimabilanz).

In Planung: Vergünstigter Darlehenszins nach erstellter Klimabilanz

Die Rentenbank strebt zudem an, im Laufe des Jahres einen Zinsbonus Klimabilanz einführen. Landwirtschaftliche Betriebe, die über eine Klimabilanz verfügen, sollen dadurch bei der Beantragung von Darlehen in der Sparte „Landwirtschaft“ einen zusätzlichen Zinsbonus erhalten. Dabei ist unerheblich, ob es sich um eine durch die Rentenbank bezuschusste Klimabilanz handelt oder nicht. Weitere Informationen zum Klimabonus folgen vor dem Start des Programms.

Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstands der Rentenbank, erklärt: „Man kann nur managen, was man messen kann. Deshalb ist die Erstellung einer Klimabilanz der erste Schritt zu einer gezielten und sinnvollen Reduktion von Treibhausgasen in der Landwirtschaft.“ Steinbock ergänzt: „Landwirtschaftliche Unternehmen werden zukünftig immer stärker in der Pflicht sein, Angaben zu ihren Emissionen zu machen. Mit der Bilanz können sie nicht nur diese Berichtspflichten, sondern auch steigende Ansprüche von Handel und Verbrauchern besser erfüllen – und sich so stark auf dem Markt positionieren.“

Das AgriClimateChangeTool ACCT

Das ACCT ist von der Bodensee-Stiftung mitentwickelt worden, um Betrieben konkrete Hilfestellungen für die klimaschonende Produktion geben zu können. Die Software berechnet die Energie-, Stickstoff- und Treibhausgasbilanz eines Betriebs. Ihre Stärken sind die detaillierte Anlalyse, die volle Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Berechnungen und der überschaubare Aufwand für Anwender*innen. Je nach Analyseergebnis werden aus einem Maßnahmenkatalog z. B. die Einsparung synthetischer Düngemittel, die Verbesserung der Lebtagsleistung von Wiederkäuern oder der zusätzliche Anbau von Zwischenfrüchten empfohlen.

Die Rentenbank

Die Landwirtschaftliche Rentenbank ist die deutsche Förderbank für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum. Der Förderauftrag schließt neben der Land- und Forstwirtschaft sowie der gesamten Wertschöpfungskette Lebensmittel den Ausbau erneuerbarer Energien ebenso ein wie die Förderung der Bioökonomie. Besonderes Gewicht liegt auf der Innovationsförderung.