Moor muss nass: Natürlicher Klimaschutz in der Region Hegau-Bodensee
Entwicklung von Zonierungs- und Nutzungskonzepten zur (teilweisen) Wiedervernässung trockengelegter Moorflächen
Handlungsfeld: Natur- und Gewässerschutz
Projektziele: Ziel der Wiedervernässung ist ein bedeutender Beitrag zum Klimaschutz – unter Berücksichtigung von Landwirtschaft, Trinkwasserversorgung, Biodiversität und Naherholung.
Projektgebiet: Landkreis Konstanz

Hintergrund
Moore sind Kraftpakete in Sachen Klimaschutz: Sie binden pro Hektar mehr Kohlenstoff als Wälder und wirken dadurch als natürliche Kohlenstoffsenken. Entwässerte Moore setzen dagegen CO2 frei.
Ursprünglich bedeckten Moorlandschaften mit 1,5 Millionen Hektar eine Fläche von 4,2 Prozent der Landesfläche Deutschlands. Heute sind 95 Prozent davon entwässert, abgetorft, bebaut, landwirtschaftlich oder forstwirtschaftlich genutzt. Bundesweit werden so etwa 44 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente jährlich aus entwässerten Moorböden freigesetzt.
Die Landesregierung hat das Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 ausgegeben. Für den Sektor Land- und Forstwirtschaft ist die Wiedervernässung trockengelegter Moore für das Erreichen der Klimaziele entscheidend.
In Baden-Württemberg beträgt der Anteil der Moore knapp 1,3 % der Landesfläche. Bis 2030 sollen 4.200 ha, bis 2040 die gesamte Fläche (45.000 ha) wiedervernässt werden. Flächen im Landkreis Konstanz zählen zu den großen Niedermooren in Baden-Württemberg.
Umsetzung
Mit der Wiedervernässung von Flächen trockengelegter Niedermoore am Bodensee und im Hegau ist ein bedeutender Beitrag zum Klimaschutz möglich. Die Bodensee-Stiftung identifiziert und betrachtet geeignete Moorflächen. Bei der Wiedervernässung strebt sie einen integrativen Ansatz an, der die verschiedenen Bedürfnisse der Nutzergruppen bestmöglich miteinander vereint. Den örtlichen Gegebenheiten entsprechend werden im Dialog Nutzungskonzepte entwickelt, so dass verschiedene Nutzungsarten sich gegenseitig finanzieren können. Die Interessengruppen, insbesondere Eigentümer*innen und Bewirtschafter*innen, sind entscheidende Partner.
Als alternative Nutzung sind beispielsweise Beweidung, Moor-PV und Paludikultur denkbar. Als Paludikultur wird die produktive Nutzung nasser Moore bezeichnet, zum Beispiel mit dem Anbau von Pflanzen wie Schilf oder Rohrkolben, die auf feuchten Böden gedeihen. Für die Niedermoorbiomasse ist eine futterbauliche, eine energetische (Verbrennung) und stoffliche Verwertung möglich (z. B. als Baustoffe wie Dämmmaterialien oder Konstruktionsplatten oder in Verpackungsmaterial).
Beratung und Begleitung von Kommunen
Die Bodensee-Stiftung bietet Kommunen, die die Wiedervernässung auf ihrem Gemeindegebiet anstreben, Beratung, Unterstützung und Begleitung an. Dabei kann sie ihre langjährige Erfahrung aus vielen Beteiligungsprojekten einbringen. Die Bodensee-Stiftung sieht sich dabei in einer Koordinierungsrolle, da für ihren Erfolg beispielsweise Vermarktungskonzepte großräumig entwickelt werden müssen.
Dank enger Kontakte zu landes- und bundesweiten Moor-Netzwerken verfügt die Bodensee-Stiftung über Knowhow sowohl zu aktuellen Entwicklungen in Fördermöglichkeiten und ordnungspolitischen Rahmenbedingungen als auch zu alternativen Nutzungskonzepten wie dem Anbau und der Verarbeitung verschiedener Paludi-Kulturen oder auch Moor-PV.
Kontakt
Ansprechpartner: Volker Kromrey
E-Mail: volker.kromrey@bodensee-stiftung.org
Telefon: 07732/9995-48