5 Sterne für die Bodensee-Stiftung: Aufruf an Radolfzeller*innen zur Abstimmung

Bewerbung um Bürgerbudget mit dem Projekt „Mehr Leben in der Stadt dank „lazy gardening“

Beim Klick auf das Bild öffnet sich unser Bewerbungsvideo.

Die Bodensee-Stiftung bewirbt sich um ein Bürgerbudget der Stadt Radolfzell und bittet alle Radolfzeller*innen bei der Abstimmung um ihre „Sterne“ für das Projekt „Mehr Leben in der Stadt dank „lazy gardening“.
Mit dem Projekt laden wir alle Radolfzeller*innen sehr niederschwellig dazu ein, Biodiversität vor der eigenen Haustüre zu fördern, indem sie Grünflächen im Mai gar nicht und später versetzt mähen. Die Bodensee-Stiftung unterstützt die „faulen Gärtner*innen“ von Februar bis in den Herbst mit Informationen und Veranstaltungen, bringt sie z.B. bei gegenseitigen Gartenbesuchen oder einem Sensenkurs miteinander in den Austausch und lädt zu Citizen Science ein, so dass auch Bürger, die keine eigene Grünfläche haben, Insekten auf öffentlichen Grünflächen per App dokumentieren können.

Generationenübergreifend für Kernstadt und Ortsteile

Das Projekt bringt Bürger*innen verschiedener Generationen wie auch aus Kernstadt und Ortsteilen zusammen, unterstützt die Klimawandelanpassung von Radolfzell und fördert die Identifikation mit der Kommune als Umwelthauptstadt. Das Projekt lehnt sich an die Kampagne „no mow may“ an, baut sie aber aus, indem die Bodensee-Stiftung die Gärtner*innen auch über den Mai hinaus umfassend über die Bedeutung von Ökosystemleistungen wie auch das Handling von Grünflächen informiert und fachlich begleitet.

So stimmen Sie ab:

Auf der Bürgerbudget-Website der Stadt Radolfzell werden alle Projekte, die sich um ein Bürgerbudget bewerben, vorgestellt. Auf der Seite “Bürgerbudget” findet sich auch der Link zur Abstimmung. Bis einschließlich 13. Juli darf abstimmen, wer in Radolfzell gemeldet ist und mindestens 11 Jahre alt ist.

Ziele des Projekts:

• Bestäuber wie Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge leiden unter dem Rückgang von natürlichen Lebensräumen. Ein ungemähter Rasen bietet Nahrung und Unterschlupf. So kann die Anzahl der Individuen wie auch die Anzahl der Arten erhöht werden.

• Bei konventionellen Mähtechniken besteht die Gefahr, dass Insekten, oft gerade frisch geschlüpft, getötet werden.

• Wildblumen und andere Pflanzen, die normalerweise durch regelmäßiges Mähen unterdrückt werden, können wachsen und zur Artenvielfalt beitragen.

• Die Kampagne sensibilisiert die Öffentlichkeit für die Bedeutung von Bestäubern.

• Das Projekt will dazu anregen, konventionelle Gartenpraktiken zu überdenken und Akzeptanz für etwas mehr „Wildnis“ und Vielfalt im eigenen Wohnumfeld schaffen.

• Weniger Mähen reduziert den Einsatz von Benzin- oder Elektrorasenmähern, was den CO₂-Ausstoß und die Lärmemissionen verringert.

Welche Aktionen sollen stattfinden?

Wir setzen auf Austausch, Beratung und gegenseitiges Kennenlernen, indem wir die Mitstreiter*innen vom Beginn des Gartenjahres bis in den Herbst hinweg fachlich begleiten und sie zusammenbringen.

Was ist bei der anschließenden Mahd im Juni und den folgenden Monaten zu beachten, damit auch dann das Überleben von Insekten gewährleistet wird? Wie mache ich die veränderte Ästhetik in meinem Vorgarten Nachbar*innen verständlich? Um diese und viele weitere Fragen zu klären, setzen wir auf eine „Community“, die wir regelmäßig mit Informationen unterstützen, die sich über ihre Erfahrungen austauscht und Tipps und Erkenntnisse weiterträgt. In gemeinsamen Kursen (z.B. Sensenkurs) lernen sich die „faulen Gärtner*innen“ kennen und bleiben in Kontakt, besuchen sich gegenseitig in ihren Gärten. Das Projekt bringt so Gärtner*innen verschiedener Generationen wie auch aus Kernstadt und Ortsteilen zusammen.

Wir streben an, Schulen für das Projekt zu gewinnen, so dass Schüler*innen das Leben auf einer Schulfläche beobachten und auf der Schulwebsite oder auf Instagram dokumentieren können, wie aus der Fläche ein Hotspot wird, auf dem sie Insekten, Blüten und Kräuter entdecken. Besonders würden wir uns über die Beteiligung der Berufsschule bzw. der angehenden Gärtner*innen freuen.

Citizen Science: Alle Bürger*innen sind dazu eingeladen, ihre Insekten-Beobachtungen in der Stadt Radolfzell und den Ortsteilen in der kostenlosen App iNaturalist hochzuladen. So kann über die Monate und bei Fortführung des Projekts über die kommenden Jahre die Entwicklung der Insektenpopulation in der Kommune betrachtet werden.

Sie wollen mehr darüber erfahren?
Am Donnerstag, 10. Juli, stellen wir uns und das Projekt beim Abendmarkt auf dem Radolfzeller Marktplatz vor.

Insektenschutz – Warum überhaupt?

Biologische Vielfalt sichert Ökosystemleistungen wie Filterung und Speicherung von Wasser, Bestäubung, Erhalt von Bodenfruchtbarkeit und natürliche Schädlingskontrolle. Nicht zuletzt trägt sie zum menschlichen Wohlbefinden bei. Aber: In Deutschland ist ein Drittel der Arten gefährdet, etwa drei Prozent sind laut Faktencheck Artenvielfalt bereits ausgestorben.
Der Biodiversitätsverlust hat massive Auswirkungen auf unsere Zukunft. Das Bewusstsein in der Bevölkerung hierfür ist noch nicht so groß wie für die Klimakrise. Das Projekt zeigt auf, wie jede*r mit einfachen Maßnahmen vor der eigenen Haustür zum Schutz der biologischen Vielfalt beitragen kann und damit zudem auch einen Beitrag zur Klimawandelanpassung der Stadt leistet (Schutz vor Trockenheit in Dürreperioden und vor Überschwemmungen bei Starkregen, Kühlung durch mehr Grün). Aus dem Projekt heraus entstehen im Idealfall weitere Ideen für mehr Nachhaltigkeit in der städtischen Flächengestaltung, die von Bürger*innen gemeinsam umgesetzt werden können.