Klimawandelanpassung zum Anschauen

Das Interreg-Projekt „Zukunftsgrün“ zeigte bei den Liebenauer Kräutertagen, wie „mehr Grün“ Siedlungen im Umgang mit dem Klimawandel unterstützen kann.

Viele Gäste schauten genauer hin beim Info-Stand rund um “Zukunftsgrün”. Copyright: Bodensee-Stiftung

Die Stiftung Liebenau erpobt im Projekt „Zukunftsgrün“ an sechs Standorten, wie mit Biodiversitätsförderung die Klimawandelanpassung von Siedlungen unterstützt werden kann. Gemeinsam mit der Bodensee-Stiftung entwickelt die Bereichsleitung Garten- und Landschaftsbau geeignete Maßnahmen. Welche, das zeigten Daniela Dietsche und Mia Glammeier von der Bodensee-Stiftung und Daniel Assfalg, Bereichsleiter Garten- und Landschaftsbau der Stiftung Liebenau, bei den traditionellen „Kräutertagen“ der Stiftung interessierten Gästen.

An zwei Tagen hatten die Besucher*innen der Kräutertage die Gelegenheit, sich an einem Info-Stand und in Führungen nicht nur ein Bild von den umgesetzten Maßnahmen zu machen. Sie konnten auch erfahren, wie sie selbst ihre Umgebung gegen Hitze, Dürre und Starkregen resilienter gestalten können.

Minderung bei Hitze und Starkregen – und Kosten

Daniela Dietsche, Projektleiterin bei der Bodensee-Stiftung, zeigte interessierten Gästen bei Führungen, wie die Stiftung Liebenau mit biodiversem Zukunftsgrün Klimaschutz und Klimawandelanpassung umsetzt.

„Wir sollten möglichst viel der Klimawandelanpassung mit mehr Grün schaffen“, betonte Daniela Dietsche in den Führungen. Denn: Technische Lösungen wie Klimaanlagen mögen zwar die Innenräume kühlen, heizen die Temperaturen in den Straßenschluchten noch weiter an. Was kann also helfen? Zum Beispiel der Erhalt alten Baumbestands. „Denn die Bäume, die wir heute anpflanzen, schaffen erst in ein paar Jahrzehnten die nötige Verdunstungskühle“, erläuterte Dietsche.

Die Biologin führte zu verschiedenen Schauplätzen auf dem Liebenauer Stiftungsgelände, die helfen, gegen Herausforderungen des Klimawandels resilient zu werden.
Eine Wiese, die bisher im Sommer durchschnittlich alle zwei Wochen gemäht wurde, erfuhr eine Umstellung hin zu einer extensiven Pflege. Das heißt: Sie wird nur noch einmal im Jahr gemäht und nicht gedüngt. Eine solche Fläche bietet Lebensraum und Nahrung für heimische Tiere, darunter viele Insekten, hält Dürre besser aus, kann bei Starkregen mehr Wasser aufnehmen – sowie Zeit und Geld bei der Pflege sparen.

Die Neuanlage der Grünfläche beim Neubau Haus Raphael bot die Möglichkeit, unter anderem mit Totholz- und Steinstrukturen und einer naturnah gestalteten Retentionsmulde verschiedene Lebensräume beispielsweise für Insekten und Reptilien zu schaffen. Die Bepflanzung hält Dürrephasen aus, die Retentionsmulde mindert die Wucht von Starkregen. Und ganz besonders freut Daniela Dietsche: „Es ist schön zu sehen ist, dass das Konzept von biodiversem Zukunftsgrün auch tatsächlich sehr positiv auf die Bewohner*innen und das Personal vor Ort wirkt.“

Schmetterlingssaum für Zuhause

Mia Glammeier stellte bei den Liebenauer Kräutertagen mit den jüngsten Besucher*innen Samenbomben her. Copyright: Bodensee-Stiftung

Beispielhaft zeigte das Zukunftsgrün-Team am Info-Stand, welche heimischen Kräuter heimische Insekten im Überleben unterstützen – und dazu noch als Heilkräuter wirken.
Damit die biodiversitätsfördernde Gartengestaltung daheim leichter fällt, konnten Kinder am Info-Stand Samenbomben herstellen – für einen Schmetterlingssaum mit heimischen Pflanzen.

Weitere Informationen auf der Website des Projekts “Zukunftsgrün”