Wasseraufbereitung mit Aktivkohle in Kressbronn

Copyright: Bodensee-Stiftung

Ende November besuchte eine Gruppe von CoAct-Projektpartnern die Kläranlage in Kressbronn. Die Wasseraufbereitung in der östlichen Bodenseegemeinde ist seit 2011 um eine vierte Reinigungsstufe mit Aktivkohle erweitert. Die Projektpartner machten sich ein Bild von der Anlage und der Möglichkeit, Versuche durchzuführen.

Zentraler Forschungsgegenstand im Projekt ist die Frage, wie gut sich verschiedene (Rest-)Biomassen zur Herstellung von Aktivkohle eignen und welche spezifischen Eigenschaften die jeweiligen Aktivkohlen dann haben. Dabei geht es zum Beispiel darum, wie hoch die Adsorptionsleistung bei bestimmten Mikroverunreinigungen ist und welche Standzeiten die Kohlen erreichen können. Um praxisrelevante Aussagen zu bekommen, sollen die Materialien nicht allein unter Labormaßstäben beprobt werden, sondern zusätzlich auch in halbtechnischen Versuchen.

Die Bodensee-Stiftung organisierte daher einen Termin vor Ort um die Kläranlage Kressbronn kennen zu lernen und Versuchsmöglichkeiten auszuloten. Dazu kamen neben den regionalen Partnern Stadt Friedrichshafen und Bodenseekreis auch Vertreter des Projektkoordinators Uni Kassel und des Technologiezentrums Wasser aus Karlsruhe. Die halbtechnischen Versuche werden im Jahr 2020 auf der Kläranlage Kressbronn durchgeführt. Die Aktivkohlen werden die Projektpartner über den Winter aus (Rest-)Biomassen produzieren, die die Bodensee-Stiftung in diesem Jahr gesammelt hatte. Die Rohstoffe sind Biomassen aus dem Bodenseekreis, die keine oder keine hochwertige Verwertung haben, wie z.B. Straßenbegleitgrün.

In der Kläranlage Kressbronn kommen häusliche Abwässer von 17.000 Einwohnern im Winter und aufgrund des Tourismus etwa doppelt so vielen im Sommer an. Dort werden mit den gesetzlich vorgeschriebenen drei Reinigungsstufen (mechanisch, biologisch, chemisch) die Abwässer aufbereitet. Nach der biologischen Reinigungsstufe erfolgt zusätzlich eine adsorptive Behandlung mit Pulveraktivkohle. Mirkoverunreinigungen wie Arzneimittel- und Kosmetikrückstände sowie Pflanzenschutzmittel haften sich an der Aktivkohle an und werden so unschädlich. Die Pulveraktivkohle wird am Ende seiner Nutzung mit dem Klärschlamm verwertet.